[Gpg4win-users-de] Barrierefreiheit von GPG4Win

[Christian Kappler]

Hallo Bernhard, hallo zusammen,

"Bernhard Reiter" schrieb am Freitag, 1. November 2013 16:28 zum Thema
"[Gpg4win-users-de] Barrierefreiheit von GPG4Win" u.a.:
> On Friday 01 November 2013 at 12:26:47, Christian Kappler wrote:
> > ich möchte gerne gelegentlich unter Windows 7 32Bit Dateien 
> > verschlüsseln und unter Outlook 2010 verschlüsselte Nachrichten
> versenden und empfangen.
> > Ich bin blind. Das heißt, ich benutze für die Arbeit am Computer den 
> > Screenreader JAWS. Das ist ein "Bildschirmausleseprogramm", das mir 
> > über Sprachsynthesizer und Brailleausgabe den Text auf dem 
> > Bildschirm wiedergibt.
> 
> > Gibt es eine Möglichkeit GPG4Win barrierefrei zu nutzen? Während 
> > sich übliche Windowsanwendungen mit PC-Hilfsmitteln für Blinde meist 
> > recht gut verwenden lassen, scheint das mir bei GPG4Win so auf 
> > Anhieb nicht der Fall zu sein.
> 
> so direkt bin ich mir nicht sicher, was von der 
> Software-Entwicklungsseite bei GpgOL oder Kleopatra getan werden 
> müsste, damit es sich mit JAWS direkt integriert. Das könnten wir 
> versuchen herauszubekommen und es erstmal auf die Wunschliste schreiben.

Auf die Wunschliste schreiben wäre schonmal schön. Ich habe natürlich keine
Ahnung, was die Programmierung von Kleopatra, GpgOL, etc. betrifft, habe
aber mal aus dem Internet ein paar Quellen herausgesucht, die für die
Entwickler vielleicht in Bezug auf Screenreader und Barrierefreiheit ein
hilfreicher Einstieg sein könnten:

-
http://www.marlem-software.de/marlemblog/2011/11/29/accessibility-%E2%80%93-
barrierefreie-software-entwicklung-wie-kann-eine-software-fur-blinde-barrier
efrei-gemacht-werden/
-
http://www.di-ji.de/index.php?option=com_content&view=article&id=232&Itemid=
114&lang=de
- http://www.dvbs-online.de/download/fit/gui.rtf

> Es gibt noch zwei andere Möglichkeiten, welche Du probieren kannst:
> a) Starte mal GPA anstatt Kleo und berichte, ob das zufällig besser geht.
> Hintergrund GPA und Kleo sind beides "uiserver", welche den 
> Anwendungen helfen sollen die richtigen Zertifikate auszuwählen.

Ich habe gerade mal GPA ausprobiert: Im Vergleich zu Kleopatra ist GPA in
sofern besser, als mir meine Hilfsmittel jetzt nicht nur die Titelzeile,
sondern auch ein bisschen Text in den Fenstern anzeigen. Es scheint ein Menü
zu geben, das sich sogar mit der Tastatur bedienen lässt. Allerdings melden
mir Sprachsynthese und Brailleausgabe nicht zurück, welcher Menüpunkt gerade
ausgewählt ist. Ich haabe es irgendwie geschafft, den Vorgang zur
Schlüsselgenerierung zu starten. In den Dialogfenstern konnte ich den Text
lesen, ob sich der Cursor in einem Schreibfeld befand oder auf einer der
Schaltflächen ließ sich so aber nicht herausfinden. Da ich aber den Text in
den Fenstern lesen konnte, war es mir möglich, über Versuch und Irrtum die
entsprechenden Felder mit Name und E-Mail-Adresse zu füllen. Nach der
Aufforderung zur Eingabe einer Passphrase kam dann aber eine Fehlermeldung,
die sinngemäß sagte, das ein Fehler im Zusammenhang mit einer
GPGME-Bibliothek aufgetreten sei.

GPA war also für mich besser als Kleopaatra zu bedienen, weil mir Texte im
GPA-Fenster über meine Hilfsmittel angezeigt wurden. Problematisch war aber
die Nachverfolgung der Navigation im GPA-Menü und in den Dialogfenstern. Da
der Vorgang zur Schlüsselerzeugung aber dann mit der genannten Fehlermeldung
abgebrochen wurde, bin ich nicht viel weiter gekommen als mit Kleopatra.

> b) Rückfall auf die Kommandozeile. Da ich davon ausgehen, dass die 
> Kommandozeile gut gehen sollte mit Deinen Werkzeugen.
> Du arbeitest auf Anhängen, die Du auf der Kommandozeile bearbeitest 
> und dann entsprechende mit Outlook Standardmethoden anhängst oder 
> speicherst.
> Ja, ist nicht ideal, aber besser eine Rückfallmöglichkeit zu haben, 
> als keine zu haben.

Da ich mit meinem Screenreader die Windows-Eingabeaufforderung bedienen
kann, werde ich mal die Kommandozeilenmöglichkeit ausprobieren. Da muss ich
mich dann mal in Ruhe mit den Möglichkeiten und den hoffentlich in der
Dokumentation vorhandenen Erklärungen auseinandersetzen. Sicherlich
zumindest ein Weg. Ich würde mich allerdings trotzdem darüber freuen, wenn
es irgendwann eine einigermaßen barrierefreie Benutzeroberfläche zur
Schlüsselverwaltung und für GpGOL geben würde. 

Herzliche Grüße

Christian

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Christian Kappler